Die Grenzen Israels im Tausendjährigen Reich

Zum ersten Mal in ihrer langen Geschichte werden die Juden das gesamte Gelobte Land besitzen und besiedeln. Es wird zwar wieder in zwölf Stammesgebiete aufgeteilt sein, aber die Aufteilung wird sich von derjenigen, die im Buch Josua beschrieben ist, unterscheiden.

 

Wir können Hesekiel 47,13-48,29 in fünf Abschnitte über Israel im messianischen Reich aufteilen. Im ersten Abschnitt bekräftigt Gott, die Aufteilung des gesamten Gelobten Landes bedeute die endgültige Erfüllung seiner Bundesverheißungen. Der zweite Abschnitt handelt von den Grenzen des Landes im Tausendjährigen Reich. Die Nordgrenze wird sich vom Mittelmeer - unter Einschluß eines großen Gebietes des heutigen Libanon und des heutigen Syrien - zum Euphrat erstrecken. Die Ostgrenze wird sich in südlicher Richtung vom Euphrat aus unter Einschluß der Golanhöhen und Teilen Syriens bis fast nach Damaskus und dann südwärts zum Jordan hinziehen, dort, wo er den See Genezareth verläßt. Von da wird die Grenze den Jordan entlang nach Süden bis zum Südzipfel des Toten Mee res verlaufen. Die Südgrenze setzt am Südende des Toten Meeres an und verläuft unter Einschluß des Negev und von Teilen der Sinaihalbinsel auf den „Bach Ägyptens" (den heutigen Wadi-et-A risch) zu, und zwar bis zu dessen Mündung ins Mittelmeer. Das Mittelmeer selbst bildet die westliche Grenze.

 

Der dritte Abschnitt beschreibt den nördlichen Teil des Landes. Er wird unter sieben der zwölf Stämme aufgeteilt, und zwar von Norden nach Süden in nachstehender Reihenfolge: Dan, Asser, Naphthali, Manasse, Ephraim, Ruben und Juda. Im vierten Abschnitt geht es um die schon erwähnte „heilige Abgabe" ( Hesekiel 48 ,8-22). Diesmal bezeichnet Hesekiel jedoch die genaue Lage dieses Berges des Hauses Jahwes. Er wird an der Südgrenze des Gebietes von Juda liegen und die Trennungslinie zwischen den sieben nördlichen und fünf südlichen Stämmen bilden. Sodann gibt der fünfte Abschnitt die Aufteilung des Landes auf die fünf restlichen Stämme an. Sie werden – wieder in Nord-Süd-Richtung - in dieser Reihenfolge das Land besiedeln: Benjamin, Simeon, Issaschar, Sebulon und Gad bis zur südlichen Grenze. Wir können also das geographische Israel des Tausendjährigen Reiches mit der „heiligen Abgabe" wie folgt grob skizzieren: siehe Foto.

JERUSALEM - Hesekiel 48,30-35

Hesekiel beschließt sein Buch mit einer kurzen Schilderung der Stadt Jerusalem im Tausendjährigen Reich und fügt einige Einzelheiten hinzu, die nirgends sonst in prophetischen Bibelstellen zu finden sind. Er beschreibt die vier Seiten der Stadt mit ihren Toren und deren Namen. Die Stadttore sollen nach den zwölf Söhnen Jakobs benannt werden . Die Nordseite wird 16 Kilometer lang sein, ihre drei Stadttore sollen nach Ruben, Juda und Levi benannt werden. Auch die östliche Seite soll 16 Kilometer lang sein; ihre Tore werden die Namen von Joseph, Benjamin und Dan tragen. Die Südseite wird ebenfalls eine Länge von 16 Kilometern haben und Tore mit den Namen von Simeon, Issaschar und Sebulon aufweisen. Schließlich wird auch die Westseite 16 Kilometer lang sein; die Tore sollen die Namen von Gad, Asser und Naphthali tragen. (Wir haben jeweils den in 48,17 genannten Freiplatz hinzugerechnet.)

 

Der Umfang der Stadt wird also 64 Kilometer betragen, ihr Name wird von Jerusalem in „Jahwe schammah" (,,Der Herr ist hier") umbenannt werden. Weil Christus von hier aus regieren wird, entspricht sowohl ihr alter (,,Stadt des Friedens") als auch ihr neuer Name ihrem Charakter. Das gilt auch für einen weiteren Namen: ,,Der Herr ist unsere Gerechtigkeit" (Jeremia 33,1 6). Während Hesekiel das Jerusalem des Tausendjährigen Reiches nur grob umreißt, finden wir an anderen Stellen der Schrift weitere bedeutende Kennzeichen dieser Stadt. Besonders in den Psalmen wird das Jerusalem des Friedensreiches freudig beschrieben. Eine solche Stelle ist Psalm 48. Die Verse 2-4 schildern die Stadt als Wohnsitz des Gottes Israe ls: In Vers 9 heißt es, Gott werde die Stadt ewig erhalten. Weil Gott dort wohnen und von dort aus Gericht halten wird, soll sich Jerusalem freuen. (s. Vers 12) Schl ießlich werden die Bewohner Jerusalems ermutigt, sich die Schönheit dieser Stadt anzuschauen. Weil Gott selbst die Stadt gründen und ihr Bestand geben wird, soll sie Stadt Gottes genannt werden, wie es in Psalm 87,1-7 steht.

 

Im Jerusalem des Tausendjährigen Reiches wird Frieden herrschen, weil dort der Davidsthron wieder errichtet sein wird. Von diesem Frieden ist in Psalm 122,1-9 die Rede. Der Wiederaufbau Jerusalems zur Zeit der Sammlung Israels ist das Thema von Psalm 147,2-3. Da Gott selbst diese Stadt wieder aufbaut, wird sie durch Stärke und Frieden gekennzeichnet sein. (s. Ps 147 ,12-14). Nach Psalm 147,15 werden Gottes Gebote von dieser Stadt ausgehen. Auch andere Propheten Israels nannten Merkmale des Jerusalems im Tausendjährigen Reich. Jesaja beschreibt die Stadt in 1,26-27 als einen Ort der Heiligkeit, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit. Auch in Jesaja 4, 3-6 finden wir eine Schilderung. Das neugegründete Jerusalem soll durch Heiligkeit gekennzeichnet sein, denn alle früheren Sünden Jerusalems sollen durch Gottes Gerechtigkeit und sein reinigendes Feuer ausgetilgt werden. Darum wird auch über dem ganzen Berg Zion der Lichtglanz Gottes liegen.

 

Nach Jesaja 14,32 wird Jerusalem eine Zufluchtsstätte für das bedrängte Volk werden. Jesaja 33,20-24 entnehmen wir ebenso eine Beschreibung der Stadt. Ruhe und Sicherheit werden in Jerusalem herrschen, denn Jahwe selbst wird in der Person des Messias dort wohnen. Auf den vielen Strömen und Wassern der Stadt werden keine Kriegsschiffe mehr fahren. Der Messias wird Richter, Gesetzgeber, König und Retter sein und die Sünden Israels vergeben. Die Heiligkeit und Freiheit der Stadt betont Jesaja 52,1-2. Zu jener Zeit wird Jerusalem eine heilige Stadt sein; nichts Unheiliges wird je in sie hineinkommen. Die Stadt wird frei sein, weil die Zeiten der Heiden vergangen sind und sie nie wieder in Knechtschaft geraten wird. In Jesaja 52,7-10 wird Jerusalem eine gute Nachricht verkündet. Die gute Nachricht für Jerusalem besteht darin, daß der Messias in Zion regieren wird und die Juden wieder nach Jerusalem zurückgebracht werden sollen. Jerusalem wird wieder aufgebaut werden. Gott wird die Stadt erlösen, und sein Heil wird in ihr offenbar werden.

 

Nach Jesaja 60,10-14 wird sich das Interesse aller Heiden auf Jerusalem richten. Die Israel dienenden Heiden wirken auch am Aufbau Jerusalems mit. Die zwölf nach den Söhnen Jakobs benannten Tore stehen offen und werden nicht geschlossen, solange das Reich besteht; die Heiden müssen nämlich ihre Abgaben durch diese Tore bringen und werden sofort bestraft, falls sie es versäumen. Heidnische Nationen, die Jerusalem in der Vergangenheit bedrängten und bekämpften, unterwerfen sich willig der Autorität dieser Stadt. Eine ziemlich genaue Beschreibung finden wir auch in Jesaja 62,1-12. Das Jerusalem jener Zeit ist durch Pracht und Gerechtigkeit gekennzeichnet. Alle Völker erkennen diese Gerechtigkeit. Jerusalem erhält auch den neuen Namen, den Hesekiel in 48,35 erwähnt: ,,Jahwe schammah". Jerusalem zeichnet sich außerdem durch Schönheit aus. Gott wird die Stadt nie mehr verlassen oder verwüsten, denn sie ist ja seine Freude und Wonne.

 

Damit Gottes Verheißungen auch bestimmt eines Tages erfüllt werden, sind Boten auf die Mauern Jerusalems gestellt worden. Sie sollen Gott daran erinnern, daß er versprochen hat, Jerusalem zur Freude und zum Lobpreis der ganzen Welt zu machen. Die Einwohner der Stadt erhalten die Zusage, sie dürften sich der Frucht ihrer Arbe it erfreuen, denn was sie sich erarbeitet habe n, soll ihnen kein Feind mehr nehmen können. Gott erklärt feierlich, er werde Jerusalem Heil und Erlösung schenken, weil er sich an seine Zusagen gebunden hat. Jubel und Freude als herausragende Merkmale des zukünftigen Jerusalem können wir auch Jesaja 65,18-19 entnehmen. Frieden, Trost und Freude begleiten die Stadt nach Jesaja 66,10-14.

 

Neben Jesaja sprechen auch andere Propheten vom Jerusalem des Tausendjährigen Reiches. In Jeremia 3, 17 erfahren wir, der wiedererrichtete Thron Davids in Jerusalem werde die Aufmerksamkeit der Heiden auf sich lenken. Auch die Juden werden Sehnsucht nach dieser Stadt haben. (s. Jeremia 31,6). Die Ausmaße Jerusalems und die Heiligkeit und Unzerstörbarkeit der Stadt sind das Thema von Jeremia 31,38-40. Frieden und Freude werden nach Jerusalem zurückkehren, wie es Jeremia 33,9-11 schildert. Die Freude, der Friede und die Pracht Jerusalems werden die heidnischen Völker beeindrucken. Die Verwüstungen der Vergangenheit werden in der Stadt für immer vergessen sein, denn in den Straßen und Gassen werden Ausgelassenheit und Freude herrschen und die frohen Stimmen von Braut und Bräutigam zu hören sein. Hier und da finden wir auch bei den „kleinen" Propheten Hinweise auf das Jerusalem des Tausendjährigen Reiches. Nach Joel 4,17 wird die Stadt heilig und sicher sein, weil Gott selbst in ihr wohnen wird.

 

Von Jerusalem aus wird Gott über Israel regieren, das er aus den Völkern gesammelt hat. Siehe Micha 4,6-8. Auch in Zephanja 3,14-17 finden wir eine Schilderung. Jerusalem soll in seiner Freude laut jauchzen, denn die Stadt wird aus allen Gerichten Gottes erlöst sein. Gott selbst wird in ihr wohnen und über die Einwohner der Stadt regieren. Von den „kleinen" Propheten hat Sacharja am meisten über das Jerusalem des Tausendjährigen Reiches zu sagen. In Sacharja 1,14-17 berichtet der Prophet von einem Versprechen Gottes: der Herr will Jerusalem, das von den Heiden so sehr verwüstet wurde, wieder erwählen.

Sacharja 2,5-9: D iese Stelle führt die eben genannte Verheißung genauer aus. Jerusalem soll tatsächlich wieder aufgebaut werden, und zwar zu einem weit größeren Ausmaß als je zuvor. In Vers 8 ist von Jerusalem als „offener Stadt" die Rede. Es wird nicht gesagt, Jerusalem werde keine Mauern mehr haben - sonst widerspräche Sacharja anderen Aussagen, die wir schon erwähnten. Bisher hatten Stadtmauern der Sicherheit gedient. Doch das Je rusalem des messianischen Reiches wird zu diesem Zweck keine Mauer brauchen, denn der Messias selbst wird darin wohnen, und die Herrlichkeit Gottes (die Schechinah) wird einem Feuer gleich die Stadt umgeben. Jerusalems Stadtmauer wird also nicht dem Schutz, sondern dem Schmuck dienen .

 

Sacharja 2,14-16: Gott selbst wird in der Gestalt des Messias in Jerusalem wohnen. Darum wird die Aufmerksamkeit der Heidenvölker weltweit auf diese Stadt gerichtet sein. Von seinem Thron in Jerusalem aus wird der Messias über ganz Israel herrschen. - Eine weitere anschauliche Schilderung des zukünftigen Jerusalem finden wir in Sacharja 8,1-8. Gottes besonderer Eifer um Jerusalem wird ihn veranlassen, nach Jerusalem zurückzukehren und dort zu wohnen. Zu jener Zeit wird Jerusalem die „Stadt der Wahrheit" auf dem Berg des Hauses Jahwes werden. In ihr werden auch sehr junge und sehr alte Menschen leben. Nur Gott wird etwas so Wunderbares wie diese Stadt schaffen können. Gleich nach der Fertigstellung werden die Juden aus aller Welt in Jerusalem eintreffen.

 

Jerusalem als Mittelpunkt des Interesses aller Völker der Welt ist Thema von Sacharja 8,20-22. Die einzigartige Stellung Jerusalems im Tausendjährigen Reich wird in Sacharja 14,9-11 beschrieben. Der Messias wird von der Stadt aus herrschen. Das Land wird sich völlig verändert haben, denn Jerusalem soll sich auf dem Berg des Hauses Gottes gewaltig ausdehnen und vergrößern können. Erst dann wird es wirklich die Stadt des Friedens sein, in der man in völliger Sicherheit leben kann. Schließlich wird sich die Heiligkeit Jerusalems sogar auf die Schellen der Pferde und die Kochtöpfe und Pfannen erstrecken, wie Sacharja 14,20-21 ausführt. Das goldene Zeitalter Jerusalems steht noch bevor!

 

Br Arnold